Challengezone Gedankenhygiene

Hab ich Torschlusspanik?

Noch nie hat ein Jahreswechsel in mir derart viel ausgelöst wie dieser. Irgendwie ist mir glasklar bewusst geworden, dass das Leben so verdammt endlich ist. Ende aus. Ausdimaus. Wir können nie und nimmer damit rechnen, dass wir Silvester 2019 erleben. Aber ist uns das wirklich bewusst?

Also ich muss gestehen – in den letzten 30 Jahren (!!) habe ich sehr oft gedacht, das mache ich dann oder dann. Das werde ich machen, wenn ich dann nicht mehr arbeite. Oder wenn die Kinder gross sind. Oder. Oder. Oder.

Zudem – und das dramatisiert die Erkenntnis zusätzlich– ich habe viele Monate und Jahre einfach vor mich her «vegetiert». Ich könnte auf Zuruf kein einziges Ereignis aus den Jahren 1988 – 1995 nennen. Und ich leide definitiv nicht an Gedächtnisverlust. Ich kann meine Erlebnisse nicht mal Jahren zuordnen. Irgendwie war ich lebendig tot oder tot lebendig. Keine Ahnung. Dabei war doch jeder Tag ein geschenkter Lebenstag.

Diese Gedanken haben mich dazu bewogen, mir mal zu überlegen, wofür ich meine Lebenszeit ver(sch)wende. Da wäre mal der Schlaf. Im Schnitt sind das 7 Stunden. Damit bin ich zufrieden. Die Arbeitszeit beträgt im Schnitt 9 Stunden. Somit habe ich noch 8 Stunden. Eine Stunde geht ab für den Morgen mit Duschen, Jungs richten, Frühstück, usw. Eine Stunde fürs Mittagessen und eine weitere fürs Abendessen. Jetzt habe ich noch 5 Stunden. Gemäss meinem schlauen Handy verbringe ich rund 2 Stunden am Handy. Dazu sage ich jetzt nichts. Ist aber so. Bleiben mir noch drei. Diese fülle ich mich Einkaufen, Sport, Sauna, Lesen, Kino, Ausgang oder Ähnliches. Der grosse Brocken ist somit die Arbeit. Jeden Tag. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. Jahr für Jahr.

Wäre es da nicht superschlau, aus diesen 9 Stunden mehr zu machen? Mehr als “zur Arbeit” gehen und auf Freitag hoffen? Das ist bei mir nicht der Fall, aber das höre ich sehr oft. Bei mir ist es so, dass ich vor lauter Krimskrams fast keine Luft mehr bekomme. Wo sind denn meine Visionen geblieben? Mein Verrücktsein? Mein Buch? Meine Kongresse?

Angesteckt von einem Coaching-Kunden habe ich die Chance gepackt. Ich habe all mein Wissen und meine Erfahrung rund um Ziele endlich mal wieder für mich selber genutzt. Nicht halb. Vollgas. Und genau das hat den Jahreswechsel 2018/2019 so besonders gemacht. Er bewegt mich und ich habe den Wunsch, dies weiterzugeben.

Lasst uns das Leben auskosten – egal wie die Ziele sind. Deine sind deine. Meine sind meine. Aber tu es. Koste dein Leben aus. Verschwende es nicht.

HAPPY NEW YEAR

Claudia


3 thoughts on “Hab ich Torschlusspanik?”

  1. Gedicht von Mario de Andrade (San Paolo 1893-1945) Dichter, Schriftsteller, Essayist und Musikwissenschaftler.
    Einer der Gründer der brasilianischen Moderne.
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    Meine Seele hat es eilig.

    Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass ich weniger Zeit habe, zu leben, als ich bisher gelebt habe.
    Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat: die ersten isst sie mit Vergnügen, aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig sind, begann es, sie wirklich zu genießen.
    Ich habe keine Zeit für endlose Konferenzen, bei denen die Statuten, Regeln, Verfahren und internen Vorschriften besprochen werden, in dem Wissen, dass nichts erreicht wird.
    Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen , die ungeachtet ihres Alters nicht gewachsen sind. Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeiten zu kämpfen. Ich will nicht in Besprechungen sein, in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren. Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten. Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen, um sich ihrer Positionen, Talente und Erfolge zu bemächtigen.
    Meine Zeit ist zu kurz um Überschriften zu diskutieren. Ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile. Ohne viele Süssigkeiten in der Packung.

    Ich möchte mit Menschen leben, die sehr menschlich sind. Menschen, die über ihre Fehler lachen können, die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden. Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen. Die die menschliche Würde verteidigen und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten. Es ist das, was das Leben lebenswert macht.
    Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es verstehen, die Herzen anderer zu berühren. Menschen, die durch die harten Schläge des Lebens lernten, durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen.

    Ja, ich habe es eilig, ich habe es eilig, mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann.
    Ich versuche, keine der Süßigkeiten, die mir noch bleiben, zu verschwenden. Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden, als die, die ich bereits gegessen habe.
    Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden zu erreichen, in Frieden mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen.
    Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.

    Schicken Sie es an alle Ihre Freunde im Alter von 40 und älter

    (Es ist Verboten es zu behalten)

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